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Erfahren Sie hier mehr über die alte Tradition der Moritaten- und Bänkelsänger

Der Leierkasten - Ein Wahrzeichen Berlins

Moritaten- oder Bänkelsänger

Noch um die Jahrhundertwende erfreute der Bänkelsänger sein aufmerksames Publikum auf vielen Plätzen und Märkten und war zu dieser Zeit auch noch eine bekannte und gern gesehene Persönlichkeit. Die Geschichte der Moritaten- oder Bänkelsänger geht bis ins 16. Jahrhundert zurück, und es steht fest, dass sie zu den Leuten des fahrenden Volkes gehörten. Diese Art des Broterwerbs war nicht sehr leicht, und die soziale Stellung des Bänkelsängers war so niedrig, dass man sie mit den Landstreichern und Bettlern auf eine Stufe stellte. Auch hatte der Bänkelsänger seine liebe Not mit der hohen Obrigkeit, die ihn nicht sehr gern auf den Straßen sah und zeitweise seine Texte einer Zensur unterwarf. Aber sein Publikum liebte ihn. Wenn ein Bänkelsänger vor seine »schaurig- schöne« und ach so bunt bebilderte Tafel trat, die meist von gar schrecklichen Taten, zum Beispiel kriegerischen Ereignissen, Katastrophen, Unglücksfällen und besonders auch traurigen Geschichten der Liebe berichteten, und wenn er mit seinem Zeigestock und bitterernster Miene auf die einzelnen Bilder deutete, wurde sein Gesang von einer Bänkelsänger-Orgel begleitet. Die Orgel wurde nicht selten von einem Familienmitglied gespielt. Diese Bänkelsängerorgel ist ein besonders konstruiertes Instrument. Sie ähnelt in ihrer Bauweise den Serinetten des 18. Jahrhunderts. Im oberen Teil der Orgel steht nur ein Flötenregister, die Walze liegt vor der Balgenanlage, und das Bodenregister bilden sogenannte Regalflöten. Moritatenorgeln sind wesentlich leiser als die üblichen Drehorgeln. Sie sollen ja den gesungenen Text auch nicht übertönen, sondern vorteilhaft unterstützen. Die meistverbreitete Moritaten-Orgel war die Gersfelder Lötze (jemandem das Geld aus der Tasche lötzen). Ein zusätzlicher Broterwerb war das Verkaufen von Textheften, die die jeweilige Geschichte beinhalteten. So ausgestattet erreichte der Bänkelsänger Anfang des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestimmt die gleiche Spannung bei seinem Publikum wie heute ein schöner Fernseh- oder Kinoabend. Einige Drehorgelspieler mit schöner Stimme lassen diese alte Tradition wieder aufleben: Sie haben ein geeignetes Instrument erworben, sich in mühseliger Kleinarbeit Moritatentafeln erstellt. So bringen sie ihre Geschichten wie Anno-dazumal mit Gesang und Drehorgelbegleitung zu Gehör. Am regen Zulauf auf den Straßen ist zu beobachten, dass sich das Publikum hierüber freut. Manuela Hopf.

Mit freundlicher Genehmigung des Verlegers Hans Peter Heinicke.

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